Krabben sind köstlich. Damit sie mit guten Gewissen auf’s Brötchen dürfen, setzt sich der Krabbenfischereibeirat für die Nachhaltigkeit der Fischerei ein. Er fördert verschiedene Projekte und gibt wichtige Impulse für den Umweltschutz.
„Der Krabbenfischereibeirat hat die Aufgabe, eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Ausgestaltung der Krabbenfischerei im Wattenmeer zu unterstützen“, erklärt Jörg Olischläger vom Schleswig-Holsteinischen Umweltministerium. Bisher hat der Beirat drei große Projekte auf den Weg gebracht: Im Büsumer Hafen gibt es seit März eine Bilgenwasser-Anlage, an der die Fischer das Schmutzwasser entsorgen, das sich im untersten Bereich ihrer Kutter sammelt. Weil auch Öl- oder Treibstoffreste in das Wasser gelangen können, gibt es strenge Umweltauflagen. Bisher lief die Entsorgung individuell, nun können rund 80 Krabbenfischer ihr Bilgenwasser rund um die Uhr an der Anlage abpumpen lassen. Ein anderes Beispiel ist das Forschungsprojekt CRANIMPACT, das den Zustand des Meeresbodens und der Lebensgemeinschaften untersucht. Verglichen werden unterschiedlich stark befischte Gebiete. Gefördert wird CRANIMPACT von Schleswig-Holstein und Niedersachsen ergänzt um Mittel aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds. Als drittes Projekt hat der Beirat ein Innovationsprogramm für die Krabbenfischerei initiiert. Das Programm setzt an den wertvollen Erfahrungen der Fischer an. Sie entwickeln Ideen, um Netze zu modifizieren und den Beifang oder den Bodenkontakt zu verringern. Die Ideen werden an Bord mit wissenschaftlicher Begleitung getestet. Vielversprechende Ansätze sollen im Idealfall in der gesamten Flotte angewendet werden.
Drei Millionen Euro für mehr Nachhaltigkeit in der Krabbenfischerei
Im Beirat werden Ideen für mehr Nachhaltigkeit diskutiert und anschließend dem Schleswig-Hosteinischen Umweltministerium zur Umsetzung empfohlen. Seit 2017 tagt der Beirat etwa zwei Mal pro Jahr, um neuen Ideen Starthilfe zu geben. Hier sitzen die entscheidenden Akteure zusammen – Vertreter der Krabbenfischerei, der im Nationalpark tätigen Naturschutzverbände, der Nationalparkkuratorien Nordfriesland und Dithmarschen sowie der Fischerei- und der Naturschutzbehörden. Beratend dabei ist auch das Thünen-Institut für Seefischerei. Drei Millionen Euro stehen für Projekte zur Verfügung, das Geld kommt aus den Zahlungen Hamburgs für die Verbringung von Baggergut auf schleswig-holsteinischem Gebiet. „Bisher sind etwa 470.000 Euro gebunden. Auch falls das Geld nicht bis Ende 2021 verplant ist, stellt das Umweltministerium sicher, dass es Projekten zur nachhaltigen Ausgestaltung der Krabbenfischerei zugutekommt“, sagt Jörg Olischläger. „Aus unserer Sicht hat sich der Krabbenfischereibeirat bewährt, wir überlegen nun gemeinsam, wie die Zukunft aussehen kann.“
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