Krabben sind lecker und gesund – das weiß jedes Kind. Und: Sie werden nachhaltig gefangen. Wie die Fischerei dafür sorgt, dass sich die Bestände und das Ökosystem gut entwickeln, können Krabbenfans ab jetzt direkt in den Häfen unserer Kutter auf Infotafeln nachlesen.
Im ostfriesischen Neuharlingersiel gibt es nun zahlreiche Infos zum Krabbenbrötchen dazu. Hier steht jetzt eine Infotafel zur Krabbenfischerei. Auch in den Städten Greetsiel, Husum und Büsum können sich Touristen und Einheimische über das jahrhundertealte Handwerk informieren. Von einem „einzigartigen Projekt“ spricht Gerlinde Geltinger vom Marine Stewardship Council (MSC). Die unabhängige, internationale und gemeinnützige Organisation macht sich für die nachhaltige Fischerei stark und hat die Schilder gemeinsam mit der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer auf den Weg gebracht. Gerlinde Geltinger erklärt: „Weil zum großen Teil im Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer gefischt wird, fragt sich der eine oder andere sicher, wie die Fischerei und der Naturschutz vereinbar sind. Wir haben die Schilder an beliebten Reisezielen aufgestellt, um die vielen Nordsee-Touristen zu informieren, mit welchen Methoden die Krabbenfischer eine nachhaltige Fischerei gewährleisten.“
Vorsorge für die Zukunft: Bestände überwachen und Umwelt schonen
Dass Krabbenfischerei und der Naturschutz gut zusammenpassen, macht die Fischerei seit 2017 vor. Damals erhielt die Fischerei das MSC-Zertifikat für Nachhaltigkeit. Das Besondere: Deutsche, niederländische und dänische Fischer sind die Zertifizierung zusammen angegangen. Heute wirtschaften über 400 Betriebe freiwillig nach einem gemeinsamen Managementplan. „Das ist eine enorme Leistung“, findet Gerlinde Geltinger. Dabei wissen die Familienbetriebe aus jahrhundertelanger Erfahrung, dass die Fischerei von heute die Erträge der Zukunft beeinflusst. Nur wenn das Meer intakt ist und genügend Elterntiere vorhanden sind, kann der Nachwuchs auch gut heranwachsen. Die Fischer umfahren deshalb sensible Gebiete, um die Lebensgemeinschaften am Meeresboden zu schützen. Außerdem haben sie ihre Netze weiterentwickelt, so dass große Fische über „Fluchtschleusen“ herausschwimmen können und zu kleine Garnelen durch weite Maschen entkommen und sich fortpflanzen. Mit Forschungsprojekten gemeinsam mit der Wissenschaft und einer Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden versucht die Fischerei ihren Einfluss auf die Meeresumwelt Stück für Stück noch weiter zu reduzieren.
Mit diesem Wissen können die Touristen an der Nordsee mit gutem Gewissen ihr Krabbenbrötchen bestellen. Wenn man weiß, dass die Garnelen mit nachhaltigen Fangmethoden gefangen wurden, schmeckt es noch viel besser. Und dann: Nase in den Wind, Blick auf die Weite der Nordsee, das Schreien der Möwen im Ohr – und genießen.