Was regelt der Managementplan ganz konkret?
Er gibt der Fischerei Regelungen und Maßnahmen vor, um die Population der Nordseegarnelen und die Flora und Fauna der Fischereigründe dauerhaft zu schützen. Gleichzeitig muss auf Schwankungen im Bestand schnell reagiert werden.
Die technischen Vorschriften betreffen Geschirrgewicht, Baumlänge, und Maschenweite der Netze. Zu den Maßnahmen zählt die Beschränkung der Seetage.
Die wird ganz aktuell wirksam: Im Mai waren die Stundenfänge so niedrig, dass die "Harvest Control Rule" greift und die Seezeit pro Woche und Fahrzeug auf 72 Stunden begrenzt werden musste. Statt wie in anderen Fischereien jährliche Quoten zu vergeben, reagiert die Krabbenfischerei monatlich auf die Entwicklung der Stundenfänge. Diesem System liegt die Annahme zugrunde, dass der Fang pro Zeiteinheit einen Anhaltspunkt für die Dichte des Bestandes liefert. Unterläuft der Fang pro Stunde die Referenzwerte, die auf der Basis historischer Daten festgelegt wurden, dann begrenzt die Fischerei die Seestunden, bis die Stundenfänge wieder oberhalb der Referenzwerte liegen. Das System wurde mit den Wissenschaftlern des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) entwickelt und entspricht der extrem schnellen Populationsdynamik der Krabbe.
Auf der technischen Seite hat die Krabbenfischerei damit begonnen, die Maschenöffnung im Netzsteert sukzessive zu vergrößern. Rein rechtlich dürften die Fischer mit einer Maschenöffnung von 16 Millimeter auf Krabbenfang gehen, ein von der EzDK initiiertes Forschungsprojekt der Universität Hamburg hat in Modellrechnungen 26 Millimeter als optimal berechnet. Der Managementplan nähert sich dieser Größe sukzessive, um das Modell in der Realität zu bestätigen: Die Fischer sind mit 20 Millimeter Maschen gestartet und haben zum 1. Mai 2016 bereits auf 22 Millimeter vergrößert. In zwei weiteren Schritten wird innerhalb der nächsten vier Jahre der Steert weiter aufgemacht. So werden die kleinen Krabben geschont, der Nachwuchs gesichert. Die Wissenschaft prognostiziert der Fischerei mit dieser Maßnahme sogar größere Fangmengen, da das schnelle Wachstum der Krabbe besser ausgenutzt wird. Größere Krabben im Bestand bedeuten mehr Eier, damit mehr Nachwuchs und eine größere Widerstandskraft gegenüber natürlichen Faktoren und der Fischerei.
Zusätzlich liefern die Krabbenfischer Daten über Beifänge von seltenen und geschützten Fischarten. Hierfür hat jeder Fischer eine Fischtafel und einen Meldebogen. Alle drei Monate melden die Fischereibetriebe ihre Beifänge, aus ihren Daten entsteht ein jährlicher Bericht.
Die bisherigen Erfahrungen bestätigen, dass die lange und intensive Zeit der Vorbereitung notwendig war. Wir haben richtige Maßnahmen entwickelt und gleichzeitig die nötige Akzeptanz bei den Fischern schaffen können. Die Krabbenfischerei war noch nie so nachhaltig wie heute.