Fisch ist mitverantwortlich für geringe Anlandungen

Wie die Saison verläuft ist für die Krabbenfischer eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Auf die Rechnung gehört auf jeden Fall der Wittling. Der Fisch aus der Familie der Dorsche ist aktuell für die geringen Anlandungen mitverantwortlich: Die Jungtiere wachsen im Watt heran. Und ihre Hauptnahrung sind Garnelen.

 „Wir beobachten für 2016 und 2017 sehr viel Nachwuchs bei den Wittlingen. Im Vergleich zu den schwachen Jahrgängen in den Jahren zuvor haben sich die Zahlen bei den Jungtieren aktuell fast verdoppelt. Und auch die Beifänge an Wittlingen sind extrem angestiegen – ein klares Indiz dafür, dass sich der Fisch im Lebensraum der Krabben aufhält“, erklärt Dr. Alexander Kempf vom Thünen-Institut für Seefischerei. Im Wattenmeer sind ausschließlich Jungtiere anzutreffen und die fressen am liebsten Krabben. Die vielen Nachkommen der Wittlinge sind im Moment also mitverantwortlich für die kaum gefüllten Netze der Krabbenfischer.

Wittlinge sind für das Fischereimanagement eine schwierige Art: Von Zeit zu Zeit produzieren sie sehr große Jahrgänge und zwar relativ unabhängig von der Anzahl der geschlechtsreifen Tiere. Verantwortlich sind viel mehr Umwelteinflüsse: Gibt es viele Räuber, die den Nachwuchs wegfressen? Finden die Tiere genügend Nahrung? Sind Strömung und Temperatur günstig? Welche Mechanismen jeweils dahinterstecken – darüber rätselt die Wissenschaft. Und das macht das Fischereimanagement schwierig. „Wir müssten ein flexibleres Management betreiben, um bei größeren Jahrgängen die Quoten kurzfristig erhöhen zu können. In schwachen Jahren kann man die Art mit einem flexibleren Ansatz besser schützen“, erklärt Alexander Kempf die Vorteile. Die Krabbenfischer hoffen nun auf weniger Nachwuchs bei den Wittlingen. Wie die nächste Saison verläuft, lässt sich aber kaum vorhersehen.

Der Wittling wird bis zu 40 Zentimeter groß und ist verbreitet von Island bis Marokko und auch in den westlichen Teilen von Mittelmeer und Ostsee. Wittlinge landen als Speisefisch auf dem Teller oder werden zu Fischmehl und Fischöl verarbeitet.

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