Beim Forschungsprojekt CRANIMPACT helfen Krabbenfischer, die Auswirkungen ihrer Fischerei auf das Ökosystem zu untersuchen. 

Rund 190 Krabbenfischer gehen an den niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Küsten auf Fangfahrt. Damit die Garnelen ins Netz gehen, werden Grundschleppnetze – die sogenannten Baumkurren – über den Meeresboden gezogen. Wie wirkt sich die traditionelle Fangart auf das Ökosystem und das Leben dort aus? Dieser Frage geht das vierjährige Forschungsprojekt CRANIMPACT nach, das Niedersachen und Schleswig-Holstein gemeinsam gestartet haben. Mit dabei ist auch die Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer. Berater Philipp Oberdörffer: „Wir Krabbenfischer unterstützen das Forschungsprojekt, weil wir mehr Informationen brauchen über die Auswirkungen unserer Fischerei auf die Umwelt. Unser Ziel ist eine sachliche Diskussion. Wir hoffen, dass uns CRANIMPACT die Grundlage liefert für einen konstruktiven Dialog mit den Umweltverbänden.“

Bei dem Forschungsprojekt wird der Zustand des Meeresbodens und der dortigen Lebensgemeinschaften untersucht. Verglichen werden Gebiete mit unterschiedlich starker Befischung, auch Teile des dänischen Wattenmeeres, in denen die Krabbenfischerei seit mehreren Jahrzehnten verboten ist. Die Untersuchungsgebiete liegen zwischen dem Lister Tief nördlich der Insel Sylt und der Strömungsrinne „Blaue Balje“, die östlich der ostfriesischen Insel Wangerooge verläuft. Bei den Arbeiten auf See kommen Forschungsschiffe zum Einsatz, aber auch kommerzielle Krabbenkutter der Erzeugergemeinschaft. Die Kutter fahren Routen ab, die die Wissenschaftler anschließend auf mögliche Auswirkungen untersuchen. 

Das Projekt CRANIMPACT wird geleitet vom Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven. Beteiligt sind auch das Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft der Universität Hamburg und das National Institute of Aquatic Resources der Technical University of Denmark. Das Projekt kostet rund 1,4 Millionen Euro. 75 Prozent davon werden vom Europäischen Meeres- und Fischereifonds bereitgestellt, den Rest tragen die beiden Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die ersten Forschungsfahrten haben bereits stattgefunden. Ergebnisse werden aber voraussichtlich erst im Herbst 2022 vorliegen. Neben den Proben werten die Wissenschaftler auch Daten aus Langzeiterhebungen und Satellitenüberwachung aus. Philipp Oberdörffer: „Wir werden Verantwortung übernehmen, wenn unsere Krabbenfischer das Leben unter Wasser nachhaltig stört. Das immer wieder geforderte grundsätzliche Verbot der Krabbenfischerei im Nationalpark lehnen wir ab.“ 

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