Handdampfreiniger, Plastik-Ponys, Flachbildschirme, Sandalen: In den Netzen der Krabbenfischer findet sich bis heute Ladung der MSC Zoe. Mehr als 340 Container waren bei einem Sturm Anfang Januar über Bord gegangen.

Die Ladung der MSC Zoe – eines der größten Frachtschiffe der Welt – hat sich weiträumig an den Küsten Ostfrieslands und der Niederlande verteilt. Bis heute geht den Fischern immer wieder Ladung ins Netz, die sie dann an Land entsorgen. Dabei ist die Ladung das kleinere Übel, mehr Probleme bereiten den Fischern die untergegangenen Container. Denn das Havarie-Kommando konnte bisher nicht alle Metallboxen bergen. Durch die Container entstehen Hakstellen – mit fatalen Folgen für die Fischerei. Wenn Netze an den Containern hängen bleiben, können Kutter im schlimmsten Fall kentern. Es besteht außerdem die Gefahr, dass die Netze mit dem Fanggeschirr an den Containern verlorengehen. Zusammen mit dem Fangausfall kommt so schnell ein Schaden von 10.000 Euro zusammen, schätzt Gerold Conradi, zweiter Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Weser-Ems: „Damit die Versicherung zahlt, müssen wir nachweisen, an welchen Containern wir unsere Netze kaputtgerissen haben. Nur wie sollen wir das machen? In der Regel muss auf eigene Rechnung ein neues Fanggeschirr her.“

Dass wie bei der MSC Zoe so viele Container auf einen Schlag ins Meer rutschen, ist ungewöhnlich. Claus Ubl vom Deutschen Fischerei-Verband geht aber davon aus, dass das Risiko unterschätzt wird: „Das passiert wohl viel öfter als man in den Medien hört. Im Zweifel ist unklar, wo die Container über Bord gegangen sind und dann weiß die Reederei auch nicht, wo sie suchen muss.“ Eine 100-prozentige Sicherheit kann es nicht geben, meint Ubl. „Die Reedereien sollten aber dafür sorgen, dass die Container ausreichend gesichert werden. 300 Container fallen ja nicht einfach so vom Schiff.“

Klar ist: Das Unglück wird die Fischer noch lange begleiten. Je nach Material und Gewicht verteilen sich Ladungsteile in den Weiten der Nordsee oder sind auf den Meeresboden hinabgesunken. Plastik-Produkte werden zu immer kleineren Partikeln zerrieben und verschmutzen die Meere. Die winzigen Teile sind kaum zu bergen und nicht ökologisch abbaubar. Gerold Conradi fürchtet: „Für dieses Problem wird sich keine Lösung finden.“

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