Flensburg, 10.11.2014
Krabben für ABC-Schützen:
Minister Dr. Robert Habeck überreicht Wimmelbild an Flensburger Erstklässler
Die Krabbenfischerei ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und eines der ältesten Kulturgüter der Region – und das soll jetzt auch die jüngste norddeutsche Generation erfahren. Dafür hat die Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer GmbH (EzDK) gemeinsam mit dem Carlsen Verlag ein Wimmelbild entwickelt, das Kinder auf eine Entdeckungsreise an die schleswig-holsteinische und niedersächsische Nordseeküste mitnimmt.
Nachrichten
Interview: Dr. Gerd Kraus, Institut für Seefischerei des Thünen-Instituts, im Gespräch
In ihren Bemühungen um eine MSC-Zertifizierung unterstützen die deutschen Krabbenfischer Umweltverträglichkeitsforschungen und eine ökologisch verträgliche Krabbenfischerei. Dr. Gerd Kraus ist Institutsleiter am Institut für Seefischerei und leitet das Forschungsprojekt MaKramee. Im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet er über die unterschiedlichen Forschungsaktivitäten zur Garnelenfischerei und die Zusammenarbeit mit den Krabbenfischern.
Herr Dr. Kraus, das Thünen-Institut betreibt seit den 80er Jahren Krabbenforschung – das ist eine ziemlich lange Zeit für so ein kurzlebiges Tier. Was ist so schwierig daran?
Das stimmt – diese kurzlebigen Organismen sind schwer zu verstehen, aber deshalb auch unheimlich interessant. Man hat eben nur eine kurze Zeitspanne, um sie zu beobachten. Also braucht man länger. Der Bestand ist getrieben von einem einzigen Nachwuchsjahrgang, damit ist jede Fangsaison sehr unterschiedlich und Vorhersagen äußerst schwierig. Das wollen wir verstehen: Wieso ist das so variabel? Wieso hat man mal ein gutes und mal ein schlechtes Jahr? Sind es die klimatischen oder die Futterbedingungen? Oder die Menge und Art der Räuber? Das ist eine große Herausforderung – aus wissenschaftlicher Sicht extrem spannend.
Gibt es neben der biologischen Komponente noch andere Gründe, die eine Krabbenforschung interessant oder gar notwendig machen?
Unbedingt! Die Krabbenfischerei ist in Bezug auf die Größe ihrer Flotte und der Wertschöpfung eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Fischerei für Deutschland. Also eine ökonomische Größe. Damit besteht seitens der Regierung ein berechtigtes Interesse zu schauen, wie es der Krabbe und den Fischern geht. Die Krabbenfischer selbst haben natürlich ein ureigenes Interesse an der Forschung. Gerade die Vorhersagbarkeit der Fangsaison würde ihnen Planungssicherheit für Investitionen geben. Aber ganz offen gesagt, sind wir da noch nicht so richtig gut.
Auf dem Weg zur MSC-Zertifizierung
Die Zusammenarbeit mit den dänischen und niederländischen Nachbarn.
Die Zertifizierung der Krabbenfischerei durch das Marine Stewardship Council (MSC) ist seit 2006 auf der Tagesordnung. Die Niederländer hatten eine vertrauliche Vorbewertung der Nordseegarnelenfischerei erstellen lassen und das Thema auf dem Krabbenfischertag der Europäischen Vereinigung der Krabbenfischer-Erzeugergemeinschaften e.V. erstmals öffentlich aufgeworfen. Die Studie ergab, dass keine unüberwindbaren Hürden für eine erfolgreiche Zertifizierung bestehen. Die Niederlande begannen also 2007 mit der offiziellen Bewerbung.
Die deutschen Nordseegarnelenfischer sprangen 2009 auf den Zug und starteten ein eigenes Verfahren. Eine Beteiligung bei den Niederländern wäre zwar möglich, aber nicht auf Augenhöhe gewesen. Die heimischen Betriebe rechneten mit weitreichenden Maßnahmen und bestanden auf ein entsprechendes Mitspracherecht. Es liefen also zwei Verfahren, an denen sich jeweils rund 90 % der Flotte beteiligte.